Deutscher Online-Hotel-Kongress

Deutscher Online-Hotel-Kongress

Wann

Januar 20, 2013    
12:00 am

Hotel der Zukunft

BERLIN. Den gestressten Gast empfangen beruhigende Farben im Zimmer, der Teppich im Flur hilft ihm, den Spa-Bereich zu finden, und die Tischnachbarn im Restaurant hat er sich selbst ausgesucht – solche Szenarien lassen sich aus Christian Rätschs Vision für das Hotel der Zukunft ableiten, die der Marketing-Leiter KMU der Telekom Deutschland beim Deutschen Hotelkongress in Berlin vorstellte. Die Leitfrage: Wie sieht vernetztes Leben und Arbeiten im Hotel in zehn Jahren aus? Eines steht für Rätsch fest: Die Hoteliers werden von der Digitalisierung abhängig sein und sollten „den digitalen Footprint ihrer Kunden lesen können“. Das Netz mache keinen Halt mehr vor Lebensräumen, digitale und analoge Welt würden miteinander verschwimmen, so der Telekommunikationsexperte. Megatrends wie die Individualisierung der Angebote und der Wunsch der Menschen, Inhalte mit anderen zu teilen, seien richtungweisend: „Ich glaube, dass das Thema Community – auch wenn es jetzt schon wieder einen Abgesang auf Social Media gibt – uns weiter begleiten wird.“ Wie sieht es nun konkret aus, das Hotel der Zukunft? Rätsch zeichnet die Konturen: Da ist die Rede von flexiblen, „smarten“ Zimmern, die sich in Temperatur und Stimmung automatisch den Bedürfnissen des Gastes anpassen, und von Bettwäsche, die meldet, wann sie schmutzig ist. Zur Zeitung aus der Heimat und der Lieblingsmischung aus dem Sortiment von „Mymüsli“ zum Frühstück kommt nun also noch die Lieblingsfarbe im Zimmer hinzu. Versteht sich, dass der Gast die Musik hört, die er selbst mitgebracht hat. Seine Rechnung bezahlt er über die neuen mobilen Endgeräte. Und merkt der Gast – wieder daheim – dass der rote Sessel aus der Lobby perfekt in sein Wohnzimmer passt, kann er das Möbelstück im Internet erstehen. Das Hotel als Verkaufsfläche – ein neues Geschäftsmodell. Weitere Stichworte: Community Hubs und Virtualisierung. Sprich: Gäste werden ihr Hotel nach den Menschen auswählen, die es besuchen, und Holografie holt den Geschäftspartner vom anderen Ende der Welt visuell an den Tisch. Wer weiß, vielleicht kann man mit dem Hotel der Zukunft sogar das Weltall erschließen? Aber so weit muss man gar nicht denken, um den rasanten technischen Fortschritt im Hotelalltag zu erkennen. Schon heute wirkt die digitale Technik auf die Phasen Hotelauswahl, Aufenthalt und Heimkehr ein. Der Gast verlässt sich bei der Wahl seines Hotels zunehmend auf die Meinung seiner Freunde, im Netz geht er auf Schnäppchenjagd. Dieses Verhalten hat neue Portale ins Leben gerufen: Auf Guestmob.com und Wantmegetme.com gibt es günstige Raten und Upgrades. Mithilfe von Klout.com belohnen Hotels meinungsbildende Gäste für ihre Online-Bewertungen und geteilten Hotelfotos. Während des Aufenthalts hilft digitale Technik – beispielsweise eine App mit Navigationsfunktion – bei der Orientierung. Und nach der Abreise bekommt der Gast über Facebook und Twitter Nachrichten und Bilder vom Hotel zugeschickt. Eines jedoch kann die Technik nicht: Menschen ersetzen. Dazu Rätsch: „Die Digitalisierung hat ihre Grenzen. Wir brauchen reale Angebote und reale Atmosphäre.“ Melanie Lechner

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Marken- und Digitalisierungsexperte.
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