Die Automobilindustrie hat ihr Marketing schon lange umgestellt: Wenn ein neues Modell herauskommt, werden in den Anzeigen in erster Linie Emotionen über kurze bildgewaltige Geschichten angesprochen, die (meist nur im Printbereich) mit wenigen Kerndaten und -fakten unterfüttert werden. Die Botschaft des neuen Autos erscheint immer im Kontext der Marke und ihres Images. Man hat gelernt, dass Werbung ein Unterbrecher ist – erst das Content Marketing schafft Mehrwert.
Marketing muss umdenken, denn das pure “Verkaufenwollen” stößt auf Skepsis bei den Kunden. Heute muss Marketing den Kunden anregen, ihm einen Mehrwert bieten, sonst läuft sie ins Leere. Massenkommunikation ist von gestern, wenn sie es nicht schafft, die kurzfristige Aufmerksamkeit eines TV-Spots durch Social Media-Kanäle in einen Dialog zu wandeln.
Vertrauen zahlt sich aus, denn es ist die Grundlage aller Geschäfte.
Jenseits aller Produktaspekte, die früher in den Vordergrund gestellt worden, wird gute Kommunikation selbst zum Mehrwert. Das liegt daran, dass Kunden heute nur konsumieren, wenn sie das Produkt oder die Marke verstehen. Es hat daher keinen Sinn, Produkte in diesem Umfeld einfach nur in den Markt drücken zu wollen. Die Kunden von heute wollen das Produkt verstehen und – vice versa – ihre Anforderungen in einem Produkt verwirklicht finden. Das kann nur durch einen respektvollen und intensiven Dialog gelingen.
Immer mehr Unternehmen schaffen sich durch Content Marketing ihren eigenen Markt: Die Telekom hat mit DREISECHSNULL nicht mehr nur ein Produktportal, sondern eine Fundgrube für Referenzen und Erfolgsgeschichten rund um digitales Arbeiten ins Netz gestellt. Auch der “Antrieb Mittelstand” ist ein erfolgreiches Beispiel, das zeigt, dass Kunden kaufen, weil sie verstehen.
Ein erfolgreiches Produkt ist eines, das sich im Dialog mit dem Kunden behaupten kann.
Wer ein Produkt vermarktet, das wirklich einen Mehrwert – auch in der “Kommunikation des Verstehens” zu anderen hat, der hat die besten Chancen im Netz. In diesem Fall zählt nicht ein Millionenpublikum, das passiv einen Spot schaut, sondern hier reicht es schon, wenn eine Hand voll Zuhörer existiert, die wirklich verstehen und ihrerseits wiederum Empfehlungen im Freundeskreis aussprechen. Denn wenn das Produkt stimmt, sorgen die ersten 1000 für den Masse-Effekt, der auch als Modell der Meinungsbilder und „early Adaptor” bekannt ist.
Es geht nicht um 360 Grad Werbung und Kanalkonformität, sondern um 365 Tage Kundenbeziehung.
Der angenehme Nebeneffekt von Content Marketing ist, dass man damit Menschen bindet, weil Content Marketing auch immer eine Plattform für Dialog ist. Es gilt nicht nur zu senden, sondern auch zu empfangen: Nur wer zuhört, kann auch lernen.
Die Relevanz der eigenen Inhalte erhöhen: Google liebt Inhalte, die geteilt werden.
Suchmaschinen tun vereinfacht zwei Dinge, sie suchen auf der eigenen Seite nach Schlüsselworten und überprüfen, wie häufig die Inhalte auf anderen Seiten auftauchen. Massenhafte Klicks auf der eigenen Homepage sind nur die halbe Miete, viel wichtiger ist das Teilen von guten Inhalten. Das ist der Turbo für die Ranking der eigenen Inhalte in Suchmaschinen.
Ein paar kurz angerissene Beispiele verdeutlichen diesen Trend:
- “e wie einfach” hat ein eigenes Magazin und sehr gute Social Media-Aktivitäten. Damit belegen sie das Thema Einfachheit und bauen um diese – von den Kunden als positiv gewertete Haltung – ein eigenes Kundenbeziehungsmodell auf
- “Shoepassion” bringt den Männern von heute bei, was es heißt, einen eleganten Herrenschuh zu tragen und diesen auch zu pflegen
Hier noch ein paar Beispiele von Content Marketing Champions, die Kunden sehr gut über Social Media binden:
- “Disney’s My Magic” bindet Kunden über das Produkterleben in Themenparks und deren Verlängerung ins Netz
- Bei der “Weber’s on The Grill„-App werden Kunden über Inhalte und Training gebunden
- “Subway: The Flavorizer” bindet Kunden in die Produktentwicklung ein