Es ist nie zu spät, die Sinnfrage zu stellen.
Meine letzte Urlaubserfahrung möchte ich nutzen, um die These: „Die richtigen Dinge zu tun, ist wichtiger, als die Dinge richtig zu tun“ zu verdeutlichen und mit dem Rat zu verbinden: Tritt einen Schritt zurück und stelle die Sinnfrage. Während meiner Sommerferien an der Nordsee ist es mir besonders wichtig, das Maximale aus dem Urlaub herauszuholen. Wenn es das Wetter zulässt, möchte ich in meinem Strandkorb in erster Meereslinie sitzen, den Blick genießen und von dort aus meine Kinder im Meer beobachten. Also eine klare Zielvorstellung. Mein Seelenfrieden wird dann gestört, wenn „mein“ Strandkorb morgens nicht mehr auf seiner Poleposition steht und der Blick verstellt ist. Diese Missstände lassen sich meist erst abends korrigieren. Nicht auszudenken, als zur Hochsaison dann so viele neue Körbe an den Strand gebracht wurden, dass meine Bleibe in die vorletzte Reihe gerückt wurde. Ein unaufholbarer Rückschlag, der mir die Strandankunft erst einmal versaute. Doch ab diesem Zeitpunkt setzte wundersamerweise die Erholung ein. Ohne „Erfolgsdruck“ und mit der Genügsamkeit, den Strandkorb-Platzkampf verloren zu haben, wurde Raum frei für Entspannung und Urlaubsgefühl. Meine Urlaubserfahrung lässt sich auf den Beruf übertragen:
Die richtigen Dinge tun ist wichtiger, als die Dinge richtig zu tun.
Auch im Berufsalltag verschwenden wir häufig zu viel Energie mit den falschen Prioritäten und Zielen. Wir machen unsere Sache sicherlich gewissenhaft und gut. Aber genau hier drin liegt das Problem: Statt viel Energie zu verschwenden, lohnt der Schritt zurück und die Frage: „Tue ich eigentlich die richtigen Dinge? Setze ich die richtigen Prioritäten?“ Es ist nicht leicht sich einzugestehen, Zeit und Einsatz für Sinnloses zu investieren. Aber die Sinnfrage muss zum persönlichen Arbeitsumfeld addiert werden. Die Zeiten von Dienst nach Vorschrift sollten vorbei sein. Zumindest gibt es eine ganze Generation, die Verantwortung übernehmen möchte und mit Selbstbestimmtheit sehr wirkungsvoll umgehen kann. Die Entfaltungsmöglichkeit und Relevanz der eigenen Tätigkeit ist ein eingeforderter Motivationsschlüssel und für viele Berufseinsteiger ausschlaggebend bei der Berufswahl. Daher glaube ich auch nicht an Einstellungen von Talenten, denen man sagt, wie und was sie in ihrem Job zu tun haben. Vielmehr sind Talente gefordert, den Freiraum der eigenen Arbeitserfüllung zu nutzen und die „richtigen Dinge zu tun“.
Nicht die Stelle definiert das Talent, sondern das Talent definiert die Stelle.
Im zeitgemäßen Personalmanagement definiert somit auch nicht die Stelle bzw. das Kästchen im Organigramm die Leistungsanforderungen an die Personalie, sondern die Personalie definiert ihren Leistungsbereich selber und drückt ihr einen ganz persönlichen Stempel auf. Steve Jobs sagte in dem Kontext einmal: „It doesn´t make sense to hire smart people and tell them what to do“.

Zusammenfassung:
Öfters die Sinnfrage stellen und die eigene Entfaltungsmöglichkeit für die richtigen Dinge sicherstellen.
Von Zeit zu Zeit ist es angebracht, für seine Ziele die Sinnfrage zu stellen und aus der Routine des Alltages auszubrechen. Arbeite ich eigentlich an sinnvollen Dingen? Stiften sie Wert? Bewege ich damit etwas? Mache ich einen Unterschied?

Solche Fragen sind für die eigene Zufriedenheit und das eigene Fortkommen von zentraler Bedeutung. Doch muss man sie sich auch bewusst machen. Etwas, das man unter der Sonne am Strand mal übersehen, im Berufsalltag aber nicht vergessen sollte. Umgekehrt gilt für das Personalmanagement, Raum zur Entfaltung zu lassen. Jobprofile dienen der Orientierung bei der Personalsuche, sie sind aber keine Schablonen. Wir brauchen ein Umdenken im HR-Management, weg vom Ressourcenmanagement hin zum „Entfaltungsraum-Gestalter“. Ersterscheinung auf LinkedIn | Falsche Ziele und Jobanforderungen kosten Energie und Nerven