Viele kleine Unternehmen schrecken davor zurück, Facebook als einen Werbe- und Kommunikationskanal einzusetzen, weil für viele dieses Medium nicht seriös genug ist. Der mögliche Nutzen wird dabei nicht gesehen, weil die Vorurteile überwiegen. Die häufig anzutreffende Meinung ist, dass Xing und LinkedIn die richtigen Kanäle für den Mittelstand sind. Doch das sind Business-Netzwerke, die ein “Suchen und Finden”, aber keinerlei Interaktion zulassen. Die Reichweite ist ebenfalls limitiert. Xing hat in Deutschland, Österreich und der Schweiz nur ca. 6 Mio. Mitglieder.
Doch es gibt Fakten, die für die Facebook-Nutzung sprechen, an denen man einfach nicht vorbeikommt. Die neuesten Nutzerzahlen, die Facebook für Deutschland veröffentlicht hat, sind wirklich überwältigend:
25 Millionen Deutsche sind mindestens einmal im Monat bei Facebook aktiv, und unglaubliche 19 Millionen nutzen Facebook sogar täglich. Beeindruckende Zahlen, wenn man bedenkt, dass die Bild-Zeitung, Süddeutsche Zeitung und Frankfurter Allgemeine zusammen gerade einmal auf 14,4 Millionen Leser täglich kommen. Eine weitere wichtige Zahl ist die Nutzung von Facebook mit Smartphones und Tablets: 13 Millionen Nutzer von mobilen Endgeräten sind täglich auf Facebook aktiv.
Kein Medium in Deutschland hat mehr Reichweite als Facebook – und das gratis!
Beinahe dramatisch wird es für den deutschen Mittelstand, wenn man bedenkt, dass nur 50 % der mittelständischen Unternehmen bis 10 Mitarbeiter überhaupt eine Internetpräsenz vorweisen können. Laut Bitkom nutzen 90 % der kleinen und mittleren Unternehmen kein “Social Monitoring” und bewegen sich dadurch im Internet-Blindflug. Aber gerade Social Media hat die Stärken, die das eigene Unternehmen bekannt machen: Reichweite, Wertschätzung, Interaktion, Effizienz.
Daher führt kein Weg an Facebook vorbei! Ich selber, in meiner Doppelrolle als Unternehmer und Privatperson (ich trenne “Rätsch privat” und “Rätsch geschäftlich” nicht), muss mir oft anhören, dass Facebook nur für Familienfotos und Urlaubseindrücke da ist und nicht für kluge Ratschläge, wie man besser kommuniziert . Aber die Reichweite, Intensität der Nutzung und Dialogfähigkeit von Facebook sind einmalig. So müssen die Geschäftsfreunde von Zeit zu Zeit ein Urlaubsfoto ertragen und die privaten Freunde müssen geschäftliche Ratschläge hinnehmen.
Die authentische Mischung aus Privatem und Geschäftlichem macht den Facebook-Nutzer menschlicher und sympathischer.
Die interne Informationsverarbeitung von Facebook entscheidet über einen Algorithmus, ob man überhaupt auf den Startseiten seiner Freunde gesehen wird. Darauf hat der Nutzer keinen Einfluss. Ungefähr 15 % der eigenen Freunde sehen den eigenen Post – wer das ist, weiß nur Facebook. Aber vollkommen egal, wie Facebooks interne Logik aussieht, Likes, gegenseitige Besuche etc. erhöhen die Bindung und damit die Sichtbarkeit und schließlich die Online-Reputation.
Online-Reputation entsteht aus Authentizität, Kommunikationsfähigkeit und Menschlichkeit.
Am Ende zählen die Menschen hinter der Marke und nicht die Marken als pure Kennzeichen und Hülle. Es sind die menschlichen Geschichten, die persönliche Note und persönlichen Einschätzungen, die gesehen, geteilt und gemocht werden. Das gilt auch und ganz besonders für Mittelständler.
Konzerne haben die Relevanz von Facebook schon länger für sich erkannt. Meist haben sie sogar extra Zuständige aus Marketing, Vertrieb, Presse oder Werbung. Aber Konzernen gelingt die Integration von Social Marketing in die eigenen Prozesse ganz selten. Hier ist der meist inhabergeführte Mittelständler klar im Vorteil. Er kann die Facebook-Postings selbst initiieren und die Resonanz für die weitere Kommunikation seines Unternehmens nutzen.
Social Media ist ein Kommunikationskanal, der zum Dialog und sogar zur Partizipation und damit zur Steigerung der Online-Reputation führt.
Fazit: Facebook ist ein hervorragender Start in die Social Media-Welt und zugleich ein Reichweiten-Turbo. Erfolgreiche Online-Unternehmen wie Zalando fahren vielgleisig: Facebook, Google+, Twitter, Corporate Blog, Modenews Blog, YouTube und Pinterest werden genutzt.
Welche Kombination und Ausbaustufen sinnvoll sind, und welche Rolle ein Blog als Social Media-Zentrale und Zusammenführung aller Internet-Kommunikations-Aktivitäten spielt, wird eines der nächsten Themen sein.