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Du kannst die Welle der Veränderung nicht aufhalten, aber Du kannst lernen, sie zu surfen.

Der berühmte Rennfahrer Mario Andretti hat gesagt: „Wenn alles unter Kontrolle ist, bist du nicht schnell genug.” Ich glaube, dieser Satz ist nur zur Hälfte richtig. Geschäftsführer sollen immer schneller sein, gleichzeitig verändern sich die Dinge rasant. Richtig ist, dass wir fast nichts langfristig unter Kontrolle haben. Falsch ist allerdings die Perspektive: Nicht der Manager ist heute zu langsam, sondern seine Umwelt ist extrem schnell. Daran dürfen wir nicht verzweifeln, sondern müssen das akzeptieren.

Außerdem befinden sich Agenturen in einer Extremsituation: Unsere Branche hilft Unternehmen bei der digitalen Transformation, obwohl sie selbst aus der Bleistift-Zeit kommt. Heute aber müssen wir selbst Digitalisierer sein und die Verantwortlichen in Unternehmen coachen.

Bei Saatchi&Saatchi mussten wir in diesem Jahr gravierende Veränderungen durchleben: Zuerst haben wir Standorte konsolidiert. Als sich die Situation wieder beruhigt hatte, ist unser wichtigster Kunde weggebrochen. Diese Schleife der Veränderung ist das neue Normal.

Der Mensch, der Geschäftsführer, ich, Christian, – wir alle sind nicht zu langsam, sondern die Umwelt ist extrem schnell.

Daraus habe ich fünf Lehren gezogen:

1. Sorgen sind OK!
Es ist ein Wahnsinn da draußen und ich frage mich immer wieder: Wie kann ich damit umgehen? Ich teile Sorgen, weil ich sie sowieso nicht verstecken kann. Je mehr ich als Geschäftsführer versucht habe, alles mit mir allein auszumachen, desto schwieriger wurde es. Und je mehr ich meine Gedanken mit Vertrauten geteilt habe, desto einfacher wurde es.

2. Keine falschen Versprechen!
Die Veränderungen, die wir erleben, sind nachhaltig und substantiell. Sie verändern, wie wir arbeiten, sie verändern, wie Agentur-Modelle funktionieren. Deshalb ist es wichtig, vorsichtig zu sein mit dem, was man verspricht. Falsche Versprechen zerstören Vertrauen. Wir müssen das, was außer Kontrolle geraten ist, einordnen und darauf basierend unsere Versprechen aufbauen. Aber wir können keine Sicherheit bzw. Stabilität versprechen.

3. Wissensstände und Zwischenstände teilen!
Früher habe ich meine Kollegen nur mit dem Ergebnis konfrontiert. Das war falsch. Wir sind eine Gemeinschaft bei Saatchi&Saatchi und eine Gemeinschaft kann mit Informationen umgehen und Verantwortung teilen. Wo mehrere Verantwortung tragen, wird es für alle etwas leichter.

4. Lösungen diskutieren!
In der Old Economy gab es das Büro des Chefs, da war meistens die Tür zu, dahinter wurden die Entscheidungen gefällt und danach wurden die Lösungen kommuniziert. Dies folgte dem Reflex: Du bist Geschäftsführer, du musst führen. Führen bedeutet heute aber auch, Entscheidungen zu ermöglichen. Ich habe neue Wege der Lösungsfindung gesucht, indem ich Probleme geteilt und kommuniziert und so den Lösungsrahmen größer gespannt habe. Die diesjährigen Veränderungen hätten wir nicht so gut bewältigt, wenn wir nicht alles umgestellt hätten. Es war und ist wichtig, dass man solche Schritte gemeinsam geht.

5. Den Wahnsinn nicht persönlich nehmen!
Jeder fragt sich: Bin ich zu langsam? Jeder sagt sich: Es ist unglaublich, wie ich überholt werde. Mein Mentor Kevin Roberts sagt: „Fail fast, fix fast, learn fast.“ Das habe ich von ihm gelernt. Fehler sind OK, man muss sie nur erkennen und dann schnell reagieren, mit positiver Attitude und positiven Gedanken. Das gibt die Kraft zu akzeptieren, dass sich die Umstände verändern.

Dieser Text ist Teil einer Serie. Vom 1. bis 24. Dezember erzählen Menschen aus unterschiedlichen Branchen auf LinkedIn, was sie 2016 gelernt haben und wie das ihnen in ihrem Berufsleben geholfen hat. Den Artikel von gestern finden Sie hier.

Was haben Sie 2016 gelernt? Und wie hat Sie das im Job weitergebracht? Teilen Sie Ihre Erfahrungen mit uns, in den Kommentaren oder mit einem eigenen Artikel unter dem Hashtag #2016gelernt.

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